Das vorliegende Handstück zeigt eine enge Verwachsung von Pentlandit [(Ni,Fe)9S8] und Pyrrhotin (Fe1−xS). Diese Vergesellschaftung beider Minerale wird als „Paragenese“ bezeichnet und basiert zum einen auf der liquidmagmatischen Entmischung der Schmelze gefolgt von einem Zerfall der Mischkristallreihe im Zuge des Abkühlprozesses. Beide Minerale lassen sich makroskopisch sehr gut voneinander unterscheiden. Pyrrhotin zeigt eine blasse gelbgoldene Farbe und einen ausgeprägten Ferromagnetismus. Die Strichfarbe ist grauschwarz. Pentlandit hingegen weist einen schmutzigen rotbraunen bronzenen Farbton auf. Die Strichfarbe ist braunschwarz. Der sichtbare Anteil von Pyrrhotin überwiegt im abgebildeten Handstück deutlich. Auffällig sind zudem einige millimetergroße, grauschwarze kubische Kristalle, die in einer massig ausgeprägten Pyrrhotinen Matrix schwimmen. Eine eindeutige makroskopische Ansprache dieses Minerals ist nur schwer möglich. Es könnte sich womöglich um Magnetit handeln. Um diese Vermutung zu bestätigen sind jedoch röntgendiffraktometrische Analysen notwendig.

Die wohl bekannteste und bedeutendste Lagerstätte für Pentlandit befindet sich im Sudbury-Becken (Kanada), von der auch das angesprochene Handstück stammt. Die Lagerstätte hat eine ganz besondere Entstehungsgeschichte. Das Becken entstand im Zuge eines Asteroideneinschlages vor rund 1,8 Mrd. Jahren. Aufgrund der Druckentlastung direkt nach dem Einschlag sowie der Hitzeentwicklung kam es zu Aufschmelzprozessen und folglich zur Bildung einer ultramafischen Schmelze. Die Bildungscharakteristik der Lagerstätte selbst ist orthomagmatisch. Pentlandit zählt zu den wichtigsten Nickelerzen in der Rohstoffindustrie. Pyrrhotin eignet sich hingegen nur bei einer lokalen Ansammlung als Eisenerz. Viel mehr wird dieses Mineral zur Herstellung von Polierrot verwendet, einem Mittel zur Feinpolitur von Metallen und Gläsern.

Bushveld:

Kiglapait:

Sudbury: